Kom Ombo

Der Doppeltempel von Kom Ombo zählt zu den größten Sehenswürdigkeiten in Oberägypten und befindet sich am östlichen Ufer des Nils, südwestlich des Stadtgebietes von Kom Ombo.

Doppeltempel für Sobek und Haroeris

Die imposante Anlage entstand um 300 v. Chr. unter den damals in Ägypten herrschenden Ptolemäern. Im Tempel verehrt werden der Krokodilgott Sobek und der falkenköpfige Haroeris. Während Sobek als Wasser- und Fruchtbarkeitsgott gilt, wird Haroeris als Gott des Lichts, des Himmels und des Krieges angesehen.

Vom Hochwasser des Nils bedroht

Viele Jahrhunderte lag die Tempelanlage von Kom Ombo verschüttet im Wüstensand. Der französische Geologe und Prähistoriker Jacques Jean Marie de Morgan legte die Überreste des Doppeltempels im Jahre 1893 frei und leitete eine entsprechende Restauration in die Wege. Die Tempelanlage wurde häufig durch das Nilhochwasser in Mitleidenschaft gezogen. So wurde zum Beispiel ein kleinerer Tempel, welcher Mammisi genannt wurde und als Geburtshaus fungierte, im 19. Jahrhundert Opfer der Fluten. Der Doppeltempel von Kom Ombo entwickelte sich schnell zu einer Touristenattraktion. Heute ist die Anlage unverzichtbarer Teil des Besichtigungsprogramms einer Nilkreuzfahrt.

Einzigartig in Ägypten

Dass im Tempel von Kom Ombo zwei Gottheiten getrennt voneinander in einem Bauwerk verehrt werden, gilt als absolute Besonderheit in der ägyptischen Tempelarchitektur. Man betritt das Gebäude durch den doppelwandigen Haupteingang. Während die südlichen Gebäudeteile dem Krokodilgott Sobek vorbehalten sind, ist der sich nördlich anschließende Halbtempel Haroeris geweiht.

Architektur des Doppeltempels

Man vermutet, dass die Anlage auf den Überresten mehrerer kleinerer Vorgängerbauten errichtet wurde. Der Doppeltempel von Kom Ombo war von einer 96 Meter langen Mauer umgeben, welche zum Großteil ebenfalls Opfer des Nilhochwassers wurde. Die umfangreichen Dekorationsarbeiten in den Tempeln wurden bis in das 3. Jahrhundert fortgesetzt. Meist handelte es sich dabei um astronomische Darstellungen und Abbildungen der Götter Sobek und Haroeris. Lediglich vorgearbeitete Reliefs in den beiden Säulenhallen deuten darauf hin, dass die künstlerischen Arbeiten im Doppeltempel nie abgeschlossen werden konnten.

Mumifizierte Krokodile

Zu den Besonderheiten während einer Besichtigung der Anlage zählt ein Becken, welches vermutlich zur Haltung von Krokodilen diente. Die Vermutung liegt nahe, da im Tempel verschiedene Krokodilmumien gefunden wurden, welche ebenfalls von Besuchern besichtigt werden können. Rätsel auf gibt auch ein so genannter Arztschrank. Die Reliefs zeigen Messer und Gerätschaften, welche vermutlich für Schädelöffnungen benutzt wurden. Vom technischen Fortschritt im alten Ägypten zeugt ein Nilometer. Der mit einer Messlatte versehene Brunnen diente dazu, den Wasserstand des Nils zu überprüfen und so Rückschlüsse auf die Ernte und die zu veranschlagenden Steuern für das Volk zu ziehen.